Anatomie des Auges
Wie ist unser Auge aufgebaut und wie funktioniert es?
Damit Sie die Erkrankung „Glaukom“ verstehen können, ist es wichtig, sich zuerst einige allgemeine Erkenntnisse über das Auge anzuschaffen.
Danach wird es Ihnen viel einfacher fallen, die erklärenden Texte zu verstehen.
Sie werden auch sehen, wie wichtig es ist, mit Ihrem Arzt zusammenzuarbeiten, um die Funktionsfähigkeit Ihres Auges zu wahren.
Ihr Auge arbeitet ähnlich wie ein Fotoapparat
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Wie ein Fotoapparat werden Formen, Farben und Bewegungen von der Aussenwelt ins Innere projiziert. Diese Informationen werden in Form von elektrischen Impulsen durch den Sehnerv zum Gehirn geleitet, und dort zu Bildern verarbeitet. Erst dann kann von «Sehen» gesprochen werden. Dies ist ein sehr komplexer Ablauf und erfordert eine Zusammenarbeit von Millionen von Sinnes- und Nervenzellen.
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Wir werden nun auf die einzelnen Teile des Auges eingehen:
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Die weissliche Aussenschicht des Auges wird Sklera (Lederhaut) genannt. Die Sklera ist eine lederartige Schutzschicht, welche auch als «das Weisse vom Auge» bezeichnet wird. Diese Lederhaut bildet eine kugelförmige Struktur, an welcher vorne die Hornhaut eingebaut ist. Die Hornhaut besteht aus einem transparenten Gewebe und lässt somit, als einzige Aussenstruktur, Licht ins Innere des Auges.
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Den farbigen Anteil des Auges nennt man die Iris (Regenbogenhaut). Die Augenfarbe wird durch die Iris definiert.
Die Iris bildet eine Blende und reguliert ähnlich wie bei einem Fotoapparat den Lichteinfall in das Innere des Auges, beziehungsweise auf die Netzhaut. In der Dunkelheit öffnet sich diese Blende, die Pupille vergrössert sich. Bei Sonnenlicht geschieht das Gegenteil; die Pupille wird kleiner.
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Die Netzhaut ist mit dem Film eines Fotoapparates vergleichbar. Bevor der Lichtstrahl durch die Hornhaut an die Netzhaut gelangt, passiert er aber noch andere Medien des Auges, welche alle transparent sind. Eines diese Medien zum Beispiel ist die direkt hinter der Pupille gelegene Linse. Sie bricht das Licht und bündelt es, sodass das Ursprungsobjekt scharf auf der Netzhaut abgebildet wird. Sie kann ihre Brechkraft bis zu einem gewissen Alter sogar anpassen: Dies ermöglicht uns in jüngeren Jahren ohne zusätzliche Hilfe (Brille) lesen zu können (in der Nähe scharf zu sehen).
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In der Netzhaut wird das Licht mit Hilfe einzelner Nervenzellen in elektrische Signale umgeformt, welche durch die Ausläufer der Nervenzellen zum Gehirn laufen. Die Nervenfasern werden am Sehnervenkopf (Papille) gebündelt und verlassen das Auge als Sehnerv. Beim Glaukom geht dieser Sehnerv allmählich zugrunde.
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Das Innere des Auges ist im vorderen Teil (der sogenannten Vorderkammer), welche einerseits durch die Hornhaut und andererseits durch die Regenbogenhaut abgegrenzt wird, mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt. Diese wird das Kammerwasser genannt. Der hintere Teil des Auges, abgegrenzt durch die Regenbogenhaut einerseits und die Netzhaut andererseits, ist mit einer gelartigen Masse gefüllt, dem sogenannten Glaskörper.
Das Kammerwasser hat verschiedene Aufgaben; die wichtigste ist die Ernährung der Hornhaut und der Linse. Es wird konstant reproduziert und fliesst dementsprechend ebenfalls regelmässig ab. Dieser Kreislauf ist verantwortlich für den Augeninnendruck (zum Beispiel: verminderter Abfluss – Rückstau – Druckerhöhung). Auf diesen Augeninnendruck werden wir im Zusammenhang mit dem Glaukom noch häufig zu sprechen kommen.
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Dies nun unsere kleine Einführung der Anatomie des Auges.
Wir werden in einem weiteren Kapitel (siehe «Ursache») den Weg des Kammerwassers von seiner Entstehung bis zum Ende seiner Reise verfolgen.
Texte: Dr. med. P.W. Hasler und Prof. Dr. S. Orgül, in Zusammenarbeit mit: Dr. med. H. Vogten und Frau D. Haegeli
Abbildungen aus: «J. Flammer: Glaukom. 2. überarbeitete Auflage 2001. © Verlag Hans Huber Bern»