Diagnose

Was macht Ihr Augenarzt, um ein Glaukom zu entdecken?

Ihr Augenarzt hat mehrere diagnostische Hilfsmittel, die ihn erkennen lassen, ob Sie an einem Glaukom erkrankt sind. Dies kann er, falls Sie rechtzeitig zum Augenarzt gehen, noch vor den ersten subjektiven Beschwerden feststellen.

Wir werden Ihnen nun hier ein paar dieser Geräte und Untersuchungsmethoden vorstellen:

  • Augendruckmessung (Tonometrie)
  • Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie)
  • Ophthalmoskopie
  • Gonioskopie
  • Laser-Scanning-Tomographie/Polarimetrie
  • 24h Blutdruckmessung
  • Kapillarmikroskopie
  • Farbduplex-Sonographie
  • Laser Doppler Flowmeter (LDF)

Die Augendruckmessung (Tonometrie)

 

Das Tonometer (Augendruckmessgerät) misst den Augeninnendruck. Wie Sie vielleicht schon gesehen haben, gibt es unterschiedliche Methoden, den Augeninnendruck zu messen. Die meist genutzten sind die Applanations-Tonometer und der Luft-Tonometer.

Beim Applanations-Tonometer wird die Hornhaut vor der Untersuchung mittels Augentropfen betäubt. Während Sie auf dem Untersuchungsstuhl sitzen wird Ihnen ein Kunststoffzylinder leicht auf das Auge gedrückt, um so den Augendruck zu messen. Beim Luft-Tonometer hingegen gibt es keinen direkten Kontakt. Man benötigt somit keine lokale Betäubung. Es wird nur ein Luftstoss auf die Hornhaut projiziert, worauf der Augendruck am Gerät abgelesen werden kann.

Bekanntlich verhält sich der Augeninnendruck beim Glaukom-Patienten grundsätzlich anders als beim Gesunden. Nicht nur der durchschnittliche Augendruck ist statistisch höher als beim Normalen, auch der Tagesdruckverlauf zeigt spezielle Charakteristika. Zum Beispiel wird der höchste Augeninnendruck über einen 24-Stunden-Rhythmus bei Gesunden eher in der Nacht, beim Glaukom-Patienten eher morgens gefunden. Auch schwanken die Tageswerte bei Glaukompatienten viel stärker als bei Normalen. Messungen des Augeninnendruckes über 24 Stunden sind somit wichtig und können dem Augenarzt zusätzliche Informationen für die Beurteilung eines Glaukoms liefern.

Die Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie)
Dies ist eine sehr wichtige Untersuchungsmethode in der Augenheilkunde; nicht nur für das Glaukom, sondern auch für andere Erkrankungen - von der Netzhaut des Auges bis zum Gehirn.

Was ist das Gesichtsfeld?

Das Gesichtsfeld ist der Bereich der Aussenwelt, welches unser Auge in einer fixen Stellung wahrnehmen kann.  Es umfasst normalerweise ungefähr 150° mit einem Auge, und 180° mit beiden.

Untersucht wird das Gesichtsfeld für jedes Auge einzeln mit einem sogenannten Perimeter. Er umfasst nur die zentralen 60°. Erst beim fortgeschrittenen Glaukom kommt es in diesen Bereichen zu Ausfällen im Gesichtsfeldbereich. Mit dem Fortschreiten der Krankheit verengt sich das Gesichtsfeld zunehmend, bis schliesslich nur noch einen kleinen zentraler Ausschnitt vorhanden ist (das sogenannte Röhrengeischtfeld).

Wie schon erwähnt, gibt es beim Glaukom typische Gesichtsfelddefekte. Nach einer ersten Untersuchung kann Ihr Augenarzt sehen, ob und was für Gesichtsfelddefekte sie haben. Er kann auch den Verlauf Ihrer Krankheit und somit auch die Wirksamkeit der Therapie beurteilen.
                     
Perimetrie

 

Die Perimetrie ist heutzutage voll automatisier und wird von einem Computer durchgeführt. Der Patient sitzt in einem abgedunkelten Raum und schaut in eine hohle Halbkugel. In dieser Halbkugel werden unterschiedlich helle Lichtpunkte projiziert. Für jeden gesehenen Lichtpunkt drückt der Patient auf einen Knopf. Die Resultate werden dann vom Computer ausgewertet.

Es ist sehr wichtig, dass Sie die Untersuchung gewissenhaft und konzentriert durchführen. Nur so kann das Gesichtsfeld richtig beurteilt werden. Hierbei muss angefügt werden, dass während der Untersuchung sogenannte «Fangfragen» eingebaut werden, mit welchen die Zuverlässigkeit der Untersuchung eingeschätzt werden kann.

 

Ophthalmoskopie

Die Ophthalmoskopie

Hier betrachtet der Augenarzt Ihren Augenhintergrund. Er hält eine Lupe vor das Auge, welches die Augeninnerstrukturen stark vergrössern. Insbesondere schaut er auf den Sehnervenkopf, welcher auch Papille genannt wird. Der Zustand der Papille wird nach Aussehen, Form, Farbe, Aushöhlung und weitere Parametern beurteilt. Zusätzlich werden die Papillen beider Augen miteinander verglichen, da diese normalerweise seitengleich sind. Um einen besseren Einblick zu Gewähr leisten können bei dieser Untersuchung pupillen-erweiternden Augentropfen benutzt werden.

 

Gonioskopie

Die Gonioskopie

Die Gonioskopie ist eine Betrachtung des Kammerwinkels mittels eines Kontaktglases. Nach einer leichten lokalen Betäubung der Hornhaut wird eine spezielle Lupe mit integrierten Spiegeln auf die Hornhaut gesetzt. Dies ermöglicht dem Arzt in den Kammerwinkel einzusehen. Er beurteilt die Kammerwinkel-weite, Verwachsungen zwischen Iris und Hornhaut, neugebildete Gefässe und eine abnormal starke Pigmentierung.

Das Papillenfoto

Durch das fotografieren des Sehnervens kann der Augenarzt die Entwicklung der Krankheit über längere Zeit hinaus genau dokumentieren und verfolgen. Kleinste Veränderungen können somit erkannt werden.

Weitere mögliche Abklärungsmethoden sind  die Laser-Scanning-Tomographie, welche die Parameter der Papille objektivieren und somit kleinste Schäden frühzeitig feststellen können.

Andere erfassen Durchblutungsparametern wie die 24-Stunden Blutdruckmessung, Kapillarmikroskopie (Messung der Reaktivität kleinster Gefässe auf Kälte oder Stress an den Händen), Farbduplex-Sonographie (Messung der Durchblutung in den Gefässen hinter dem Auge) und Laser Doppler Flowmeter (Messung der Reaktivität kleinster Gefässe auf Stress im Auge). Weitere Details über diese Spezialuntersuchungen finden Sie in Fachbüchern (siehe «Anhang»).

 

 

Texte: Dr. med. P.W. Hasler und Prof. Dr. S. Orgül, in Zusammenarbeit mit: Dr. med. H. Vogten und Frau D. Haegeli
Abbildungen aus: «J. Flammer: Glaukom. 2. überarbeitete Auflage 2001. © Verlag Hans Huber Bern»

 

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